Wo ist Eslem?
(21.07.2024)
| Die letzte Nacht hab ich noch mit Eslem (15)
zusammen im Zelt verbracht. Ab Mittag soll sie zu einer Tante von der
sie zu einer anderen Tante in den Süden gebracht wird. Wir werden uns
also erst im neuen Schuljahr wiedersehen. So war es eigentlich geplant,
aber es kam anders. Während wir uns alle für die Kirche fertig machten, packte Essi ihre Sachen. Da sie auf meine Lüdde Wiebke (15 Monate) aufpassen wollte, weil die Babysitterin nicht konnte, blieb sie zuhause und wir fuhren zur Kirche. So weit so gut, alles war normal. Als wir wieder nach Hause kamen und auf den Hof fuhren, kam uns die Haushaltshilfe entgegen und fragte ob wir Eslem mitgenommen hätten. "Die passt auf Wiebke auf!", sagte ich leicht erschrocken. Sie guckte mich komisch an und zeigte zum Spielplatz. Da saß meine kleine im Sand am Kuchen backen und strahlte zu uns her. Ich rannte gleich hin und nahm sie auf den Arm. Nach ein wenig hin und her fragte sie uns wieder, wo Eslem ist. Ihre Eltern und die Tante wo sie eigentlich hinsollte riefen schon an, meinte sie. Meine Schwester Sophie (14), mein Bruder Lukas (14) und ich (Laura, 15), machten uns auf die Suche. Im Zelt war nichts mehr von ihr, im Waldhaus auch nicht. Sophie guckte in der Zentrale und unter den Booten nach, Lukas suchte im Haus. Ich suchte ein paar Verstecke ab, wo sie sich gern aufhält, aber nirgends war sie zu finden. Zwischendurch versuchte ich sie immer anzurufen, aber sie ging nicht ran und irgendwann klingelte es nicht mal mehr. Ich sprach paar Nachrichten drauf, aber nichts passierte. Wir riefen sie laut und suchten weiter das ganze Haus ab. Auch in den Turmzimmern war sie nicht zu finden. "Das kann doch nicht sein, was macht sie denn?", fragte ich aufgeregt und lief zu Mamas, die mit der Hilfe auf meine Lüdde aufpassten. Die Hilfe fragte ich wie sie zu Wiebke kam. Aber nicht sie, sondern Mama Claudia antwortete: "Eslem hat sie ihr gegeben und ist verschwunden!" Sophie, Lukas und ich überlegten mit Mamas und Melody (15), wo sie sein könnte. Mit unseren E-Rollern fuhren wir in der Hitze die Gegend ab, aber nirgends war sie. Selbst ihre Nachbarn fragten wir und fuhren zur Schule, wo sie sich gerne mal versteckt. Am Hafen, an der Lesum, Wümme usw. war sie auch nicht. Sophie guckte auf der Yacht nach, auch nicht. Unsere Baumhäuser, unter dem Brunnen den alten Gang zum Hörspiel-Zimmer, im Camper, alles suchten wir mindestens zum dritten mal ab. Sie war verschwunden. Meckernd ging ich in mein Zimmer auf den Balkon und rauchte eine. Lukas, im Zimmer neben mir, tat das selbe und Sophie auf der anderen Seite. Sophie: "Sag mal wohnt jemand unten in der Einliegerwohnung?" Lukas: "Da ist Musik zu hören, stimmt!" Ich: "Wir Trollos Mensch!" und rannte runter. "Die ist in der Wohnung!" rief ich Mamas zu und beide so: "Was? Wer? Wo ist die?" Sophie: "Nebenan in Lauras alten Wohnung!" Ich lachte darüber und klopfte an der Tür im Treppenhaus. Hören konnten wir nichts. Sie öffnete nicht, auch auf unser Rufen reagierte sie nicht. "Die Tür ist zu!" rief ich zu Mama und sie so: "Schlüssel hängt hier!" Lukas holte ihn und schloss auf. "Die Musik kommt aus dem Bad!", sagte er und rannte gleich hin. "Warte, falls sie nackt ist!", rief ich ihm hinterher und er blieb stehen. Sophie: "Die doch nicht!" Grinsend klopfte ich an, aber nichts rührte sich. Langsam machte ich die Tür auf und ging rein. Da lag sie mit Jeanshose, Lederjacke und Sneaker in der Badewanne und las ein Buch. Die alte Anlage stand auf der Waschmaschine und wir hörten wilden Techno. Sie hatte aber trotzdem Kopfhörer drin und sah uns nicht. Ich klatschte aufs Buch und sie erschrak sich heftig. Sie schmiss das Buch weg, zuckte voll zusammen und schrie: "Bist verrückt Ey!" Ich zeigte ihr, dass sie die Kopfhörer rausnehmen soll und sie tat es. Dann erschreckte sie sich nochmal, weil die Musik so laut war. Sie hatte den Stecker nicht richtig reingesteckt und sie konnte über beides was hören. "Was machst du hier, wie bist überhaupt hier rein?", fragte ich und sie schrie: "Will nicht zu der blöden Tante!" Sophie machte die Anlage aus und Essi so: "Danke!" "Deine Eltern haben schon hier angerufen!", sagte ich ihr und sie so: "Menno, die können mich mal, will da nicht hin!" Nach ein wenig hin und her, gab Lukas ihr das Handy, welches auf dem Tisch im Wohnzimmer lag und schlug vor, die Eltern anzurufen. Sie: "Eher schmeiß ich das Ding weg!" Wieder dauerte es eine Weile ehe sie es machte. Sie unterhielt sich erst auf türkisch und dann auf halb türkisch und deutsch und zum Schluss redete sie Plattdeutsch. Beim letzten lachte sie immer und sprach dann wieder deutsch. Wir warteten ab und rauchten im Nebenzimmer eine. Also im alten Büro von Jan bzw. das Kinderzimmer. Als sie fertig war, rief sie uns zu sich. Ihre Mutter sagte wohl: "Mensch Kind, sag doch was, Deine Tante weiß das doch eh schon!" und einiges andere mehr. Rausgekommen ist, dass sie bei mir den Rest der Ferien verbringen kann und nicht zur Tante muss. In die Wohnung kam sie durch die Balkontür, die nicht verschlossen war sondern nur zugedrückt. Sie hatte etliche Verstecke im Kopf und als sie sich dann auf den großen Balkon neben der Auffahrt verstecken wollte, drückte sie gegen die Tür und sie ging auf. Die Anrufe gingen ihr auf die Nerven und legte das Handy weg. Damit sie es nicht hören muss, ging sie ins Bad und hörte Musik. Auf die Frage warum sie lange Hose und Lederjacke bei 30 Grad Hitze draußen anhat, meinte sie: "Lag ja im kalten Wasser!" Lachend holten wir sie da raus und gingen nach unten in die Küche. Meine und Sophies Bluse klebten an uns und Lukas sein Hemd klebte auch an ihm, wo er auch noch sein Sakko drüber hatte. Wir fragten ob wir schwimmen gehen können, doch bevor wir das durften, gab es was zu Essen. Danach sind wir aber mit unserer guten Kleidung in den Pool zum schwimmen. Eine herrliche Erfrischung nach dem ganzen. Na ja, was ich mit Lukas gemacht hab, der mit kompletten Anzug schwimmen war, könnt ihr Euch ja denken, oder? Meine Mädels fanden es jedenfalls nicht so gut. Später gab es noch ein heftiges Gewitter und Land unter bei einigen Nachbarn und Oma. |