Baustelle - Alte Brücke

(Herbst 2022)
Dies Erlebnis ist schon etwas älter. Es fiel mir wieder ein, als ich mit Vanessa auf dem Dachboden ein paar Erlebnisse in Playmobil nachstellte.

Da wollten Vanessa (14) und ich (Laura, da noch 13) gleich nach der Schule zu einer Freundin und fuhren mit unsere Fahrrädern zur Schule. Normal stellen wir sie an der Fähre ab und laufen den Rest zu Fuß. Die Schule war aus und unsere Freundin (geht auf eine andere Schule) meldete sich, dass sie sich verspätet.

Langsam fuhren wir immer an der Bahn lang und irgendwie endeten sie plötzlich. "Hä?" kam da von mir und sie so: "Was fuhr hier eigentlich mal, eine Straßenbahn oder ein Zug?" Ich: "Keine Ahnung, ein Straßenzug?" Sie lachte leicht und meinte: "Kommt hin!" Der Feldweg wurde nach ein paar hundert Metern immer enger und dann kamen wir an einer Brücke an, die keine mehr ist. "Was das denn hier?" fragte ich etwas lauter, weil für eine Straßenbahn oder Zug wäre die Brücke absolut nichts gewesen. Hab noch nie eine Strecke gesehen, wo plötzlich ein Hügel auf dem Weg ist. Unter dem Hügel war auch eine Röhre und davor und dahinter ein kleiner Graben.

Das erinnerte mich an die alten Gleise in Richtung Delmenhorst, da war auch sowas. Einfach nur ein kleiner Graben der unter die Gleise ging, schon komisch alles. Auf der Minibrücke stand ein alter Anhänger und der Zaun war auch kaputt. Es war weder ein Gleis noch Teer zu sehen. Wir haben es versucht so gut es geht in Playmo nachzustellen. Bin ja nicht neugierig, aber wissen was in dem Anhänger ist, wollte ich schon, grins. Wir stellten unsere Räder bzw. E-Roller ab und ich kletterte auf den Anhänger, der ganz schön groß war muss ich sagen. Es lag allerhand Bauschutt drauf und so einiges an Müll (leere Bierflaschen, Kondom-Packung, Zigarettenschachteln, Bonbonpapier usw.). So wie es aussah, war schon länger keiner mehr da gewesen, also guckten wir uns weiter um.

Von der Brücke aus sahen wir noch andere Dinge die zurückgelassen worden sind. Wir krabbelten auch die Böschung runter und sahen uns dort weiter um. Eine Holzkiste, eine Schubkarre dessen Reifen komisch locker war, zwei rostige Schaufeln, eine Klemmzwinge und andere Dinge lagen dort rum, was auch immer die da zu suchen hatten. Ein halbes Brot und mehrere Ravioli-Dosen lagen da auch doof rum. Etwas weiter von der Schubkarre lag ein alter Aktenkoffer, der mich an mein Hausarzt erinnert, oh weia. Daneben lag ein altes Hotdog, sehr lecker anzusehen, bäh. Nanni schlug vor, dass wir alles einsammeln und neben den Anhänger legen oder alles draufschmeißen. "Klar, gerne!" sagte ich, weil wir hatten ja noch Zeit.

Wir sammelten da auch alles ein und legten es zur Schubkarre. Dann ging sie einfach in den Graben. "Hm!" kam da von mir und folgte ihr. "Wow!" freute ich mich, weil das Wasser nicht wirklich kalt war. Nach ein paar Schritten merkte ich aber, dass das Wasser in meine Beinprothese lief und an meinem Stumpf kitzelte. Wir sammelten dort noch weiteren Müll ein und packten ihn in eine Tüte die da mit rum lag. Als wir halb im Tunnel standen, merkte ich eine Eiseskälte an mein Füßen. Und mein Stumpf in der Prothese fror auch langsam. Der Graben kam mir gar nicht so tief vor, aber unsere Steppjacken und ergobag´s wurden untenrum nass. Zum Glück wurde es nicht tiefer und wir waren schnell wieder raus. Nanni sammelte rechts weiter den Müll ein und ich links. Leere Flaschen, Bierdeckel, Bonbonpapier etc. sammelten wir.

Unsere Freundin meldete sich, dass sie zuhause ist und wir kommen könnten. Das wurde auch langsam Zeit, empfand ich, weil mir doch etwas kalt war in den nassen Stiefeln. Wir packten schnell alles gefundene auf die kleine Brücke am Anhänger und fanden es erschreckend, was die Leute alles mal eben so wegschmeißen. Danach fuhren wir schnell zu unserer Freundin. Nanni fragte mich noch, ob wir bei ihr auch frische Sachen bekommen könnten, weil sie fror. Sie mochte es mir erst nicht sagen, weil sie dachte dass mir die kälte nichts ausmacht. Als ich ihr sagte, das ich es doch sehr hoffe, weil ich mir auch in die Hose gemacht hab und ich keine Binde zum wechseln hab, grinste sie und pinkelte sich in die Hose. "Was ne Wohltat!" meinte sie dabei und lachte.

Unsere Freundin guckte uns ganz schön komisch an als wir bei ihr ankamen. Wir erzählten ihr auch kurz alles und sie lachte. "So kenne ich Euch, nur Blödsinn im Kopf. Aber nehmt mich das nächste mal bitte mit!" Wir wollten gleich wissen, warum sie mit will und sie so: "Na, ich werde auch gern mal nass, nicht nur vom Duschen!" Naja, was sie genau damit meinte, schreib ich besser nicht mit auf. Sie gab uns frische Sachen und unsere steckte sie für eine Kurzwäsche, in die Maschine. Weiter ist dann nichts nasses mehr gewesen.

 

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