Höhle am Graben bauen

(März 2015)
Dies Erlebnis weiß ich zum Teil von meiner Adoptivmutter und zum Teil auch von meiner besten Freundin Melody.

Eigentlich sollte ich (Laura, 6) immer nicht mit Melody (6) spielen, weil sie reicher ist als wir und auch weil sie mir immer Unsinn beibringt. Hab aber trotzdem mit ihr gespielt und mit ein paar anderen. Wir spielten kriegen, Seilhüpfen und anderes. Weil auch ein paar Pfützen da waren, hüpften wir da natürlich auch drin rum und ich machte meine Cordhose und die Gummistiefel richtig schön dreckig.

Irgendwann wollte Melody mit ihren Rollschuhen  laufen und ich holte meine auch schnell raus. Wir fuhren immer nur die Straße rauf und runter, woanders durften wir ja nicht hin. Als dann aber ein Junge mit uns spielen wollte, tauschten wir wieder die Rollschuhe gegen die Gummistiefel aus und liefen mit ihm weiter weg zu einem Wassergraben.

Wir bauten dort zusammen einen Staudamm, obwohl dort nicht wirklich viel Wasser drin war und bauten kleine Burgen aus Steine. Dann kam Melo auf die Idee mit mir da eine kleine Höhle zu bauen. Der Junge wurde auch gerufen und wir waren wieder alleine. Sie meinte immer, das wir in der Höhle unsere Puppen verstecken könnten und wenn es wärmer wird uns dort auch vor den Jungs und so zu verstecken.

Mir war das egal was sie wollte, wollte nur die Höhle bauen. Wir knickten Äste ab und versuchten die Lücken in den Büschen mit alten Gras und Steinen zu befüllen. Immer wieder sind wir beim bauen in den Graben rein und haben von der Böschung altes Gras und Äste abgerissen. Mein Friesennerz, den ich damals schon gern getragen hab, war schon heftig dreckig vom Schmutzwasser und dem Matsch.

Als wir fast schon fertig waren, rutschte ich nach hinten weg und setzte mich auf mein Hosenboden. Melo lachte kräftig und half mir wieder hoch. Bis zum Bauchnabel war ich dreckig und nass, aber ich spielte einfach weiter. Die Höhle war fertig und wir setzten uns rein. Da fing es plötzlich an zu regnen und wir mussten unsere Kapuzen aufsetzen, weil wir das Dach total vergessen hatten.

Und weil wir da sitzen bleiben wollten, zog ich mir mein Friesennerz aus und stopfte ihn mit Melos Hilfe an die Decke. So hatten wir zwar ein Dach, aber mir wurde sehr schnell kalt. Sie kuschelte sich an mich ran und versuchte mich zu wärmen, aber es half nicht. Da blieb mir also nichts anderes übrig, als die vom Regen wieder sauber gewordene Regenjacke anzuziehen. Weil sie aber auch schön durchgeregnet war, fror ich weiter und wollte nach Hause.

"Wo kommt ihr denn jetzt her?" fragte meine Mutter und grinste uns an. Dachte da eigentlich, das ich Ärger bekomme, weil ich ja mit Melo gespielt hatte, aber dem war nicht so. Sie ließ uns rein und gab uns heißen Tee, der mich schnell wieder wärmte. Danach wollte ich wieder nach draußen, aber das durfte ich nicht. Auch Melo musste schnell wieder verschwinden. Die nassen und dreckigen Sachen hat Mama dann schnell in die Maschine mit anderer Wäsche getan und gewaschen.

 

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