Wie alt ist Sophie wirklich? (14.09.2019)

Heute bekam ich Post von Jennifer wegen Sophie und anderen Dingen. Ich las mir alles durch und legte einige Blätter auf den Tisch. Die Kinder spielten im Wohnzimmer kriegen und ein paar Blätter flogen umher. Lukas fing eins auf und las was drauf stand. Dann guckte er mich fragend an und fragte: "Sophie ist erst neun, so wie ich?" "Quatsch!" sagte ich und nahm ihm den Brief weg. "Steht da drauf! Ist sie deshalb in meiner Klasse?" sagte er dabei. "Quatsch!" sagte ich nochmal und las den Brief nochmal. "Hä?!? Das kann ja nicht sein. Das glaub ich jetzt nicht!" Da stand wirklich das sie erst neun ist und nicht elf. "Da stimmt was nicht!" sagte ich und rief Jennifer an. Ihr war das egal und wollte nicht weiter drüber reden und legte auf. Lukas fragte mich dann halbe Löcher in den Bauch und glaubte das auch nicht. Dafür ist sie viel zu groß und auch ganz schön weit. Gut, sie ist in der dritten Klasse, was sie mir aber mit ihren Heimgeschichten und Umzügen erklärte, aber erst neun? Nee, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wusste nicht mal das sie in Lukas Klasse ist.

Ich sah mir die anderen Briefe wegen ihr durch und da stand überall das selbe. Zwei Jahre jünger. Was erzählen die mir denn da? Ich ging ins Treppenhaus und rief Sophie. Sie antwortete aber nicht und ich ging hoch in ihr Zimmer. Da war sie nicht. Ich fragte Lukas, aber er wusste auch nicht wo sie ist. Ich rief zum Pool runter und sie antwortete. Sie schwamm mit Jogginganzug, einer Regenjacke und ihrem Schulranzen. Ich hockte mich an den Rand und rief sie zu mir. Sie schwamm noch eine Runde und kam dann zu mir. "Wie alt bist du?" fragte ich sie. Sie öffnete weit ihre Augen und zog ihren Kopf nach hinten. "Elf! Wieso? Hä? Wieso fragst du mich das? Weißt du doch!" Ich berichtete ihr dann von den Briefen und sie bekam ein richtig roten Kopf und sah nach unten. "Sophie, sieh mich bitte an!" sagte ich und sie tat es sehr zögerlich. "Also, wie alt bist du wirklich?" "Neun!" sagte sie sehr leise. "Wie alt?" fragte ich nochmal nach. "Man ja, ich bin Neun! Na und?!?"

Sie erzählte mir dann das sie im Heim damals erzählt hat das sie zwei Jahre älter ist, wegen ihrer Größe und so und weil sie mit den älteren lieber zusammen ist als mit gleichaltrigen. Als sie dann in eine Pflegefamilie kam, blieb sie dabei. Und als sie zu Jennifers Mutter kam ebenfalls. Jennifer wusste da nichts von. Jetzt in der IGS geht sie immer in den Pausen zu den älteren, weil sie mit denen besser zurecht kommt und so. Und weil sie mit denen auch heimlich rauchen kann. Dann fing sie an zu weinen und hatte Angst das ich sie jetzt auch nicht mehr haben will, wie all die anderen. Ich stieg dann so wie ich war, mit Hausschuhen, Unterwäsche, Jeanshose, BH und Pulli, zu ihr in den Pool und umarmte sie und drückte sie ganz fest an mich. Sie heulte weiter und drückte mich dann auch ganz fest. "Bitte gib mich nicht weg, ich will bei euch bleiben!" weinte sie in meine Brust und schluchzte. Ihre Brille fiel dabei runter und sank auf den Boden vom Pool. Sie lachte kurz und weinte dann weiter. "Ich will hier nicht weg!" sagte sie dabei. Ich streichelte ihr über den Kopf und sagte nichts. Wir schwammen dann beide eine kleine Runde und setzten uns an den Tisch neben dem Pool und rauchten zusammen eine.

Danach ging es ihr etwas besser und fragte mich ob sie weiter schwimmen darf. Durfte sie. Sie lief die Treppe in den Pool und tauchte mit ihrem Schulranzen auf zu ihrer Brille runter und holte sie rauf. Ich sah ihr noch ein wenig beim schwimmen zu und ging wieder nach oben. Oben wollte Lukas dann wissen was jetzt ist. "Ist sie erst Neun?" fragte er neugierig. Ich bejahte es und schickte ihn in sein Zimmer. Ich rief dann Jennifer an wegen den anderen Sachen und wegen dem Haus und so. Sie wusste wirklich nichts davon, das Sophie zwei Jahre jünger ist. Sie bat mich wegen dem Haus zu kommen und um einige Sachen von Sophie abzuholen. Während ich telefonierte lief Sophie mit geneigtem Kopf an mir vorbei nach oben in ihr Zimmer. Das Gespräch mit Jennifer dauerte noch eine ganze Weile und dann lies ich mir Wasser in die Wanne und entspannte mich darin. Ich hatte die ganze Zeit noch die nassen Sachen von vorher im Pool an.

Nach dem Bad sah ich nochmal in Sophie Zimmer. Sie lag schlafend auf ihrem Bett. Ich deckte sie zu und ging wieder. Später im Bett redete ich noch mit Janina über alles und wir schliefen darüber ein. Ich wurde aber nach nur kurzer Zeit wieder wach und dachte die ganze Zeit über Sophie nach und was mit dem Haus ist und so.

Das Leben von Sophie. Von ihr selber zusammengetragen.

Zurück zur Hauptseite