Im Regen auf Mama gewartet (01.12.2011)
Aus meinem Tagebuch
Mit ein paar Freunden bin ich (17) heute weiter weg
zu einem Tennisspiel im Winter mit dem Fahrrad gefahren. Mit Jogginganzügen
und dünnen Regenjacken haben wir auch gut Tennis gespielt und ich habe den
dritten Platz gemacht, von fünf. Wir sind auch gut ins Schwitzen gekommen
dabei. In der Halle zogen wir uns um und verabschiedeten uns, weil sie noch
ins Dorf wollten und ich keine Lust hatte. Weil ich doch zu sehr ins
Schwitzen kam und mich dreckig fühlte, bin ich wieder zurück und hab
gefragt ob ich duschen dürfte. Ich durfte es, aber schnell sagte der
Hausmeister, weil er noch woanders hinmüsse. Mit meinem Jogginganzug stand
ich etwas später unter der Dusche. Nachdem ich mich dann zum zweiten mal umgezogen hatte, hatte ich jetzt eine Jeanshose, Shirt, dicken Pulli und meine warme Daunenjacke an. Unterwäsche, Stiefel und BH natürlich auch. Ab zum Fahrrad und rauf. Leider kam ich nur ein paar Meter weit. Ich hatte einen platten Reifen. "Super!" meckerte ich da und ging zu Fuß zur Bushaltestelle. "Ganz klasse!" meckerte ich wieder, weil der nächste Bus in 1,5 Stunden fuhr. Der letzte war gerade weg. Kurz entschlossen rief ich meine Mama an, damit sie mich hier abholt. Kaum hab ich aufgelegt, da fing es an zu regnen. Zur Halle zurück konnte ich nicht und an dieser Haltestelle gab es kein Unterstand. Mich einfach irgendwo in ein Hauseingang stellen wollte ich auch nicht, also lief ich im Regen meiner Mutter entgegen. Auf einer Bank am Wegesrand setzte ich mich und machte mir eine Zigarette an. Der Regen hörte langsam auf und die Sonne wollte sich aber durch die dicken Wolken nicht blicken lassen. Ich lief dann weiter und es regnete wieder. Diesmal auch noch richtig stark und ich wurde richtig durchnässt. Es waren schon fast vierzig Minuten vergangen seit dem Anruf bei meiner Mutter und mir wurde langsam kalt in den nassen Klamotten. Auf einem Kilometerstein am Rande der Bundesstraße setzte ich mich und hörte den VW-Bus meiner Mutter in der ferne knattern. "Na endlich!" schnaufte ich und stand wieder auf. Sie sah mich und winkte an mir vorbei. Im Ort drehte sie und kam zurück. In einem Feldweg hielt sie dann und ich lief hin. "War ja klar, das du wieder mit Klamotten duschen musstest!" grinste sie mich an und nahm mein Fahrrad. "Sehr witzig Mama! Es hat geregnet!" sagte ich und stieg in den Bus. "Wo denn? Hier ist alles trocken!" sagte sie und es stimmte auch. Da wo wir jetzt standen war alles trocken. Auf der Fahrt nach Hause erzählte ich ihr vom dritten Platz und sie meckerte dann wieder und fragte warum ich immer bekleidet duschen müsse. "Hab doch gesagt das es geregnet hat!" merkte ich an und sie lachte nur. "Wollt dich doch nur Ärgern!" sagte sie und gab Gas. Zuhause zog ich mich schnell um und setzte mich zu meiner Mutter ins Wohnzimmer, wo wir noch eine Weile redeten. |